Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der gemeinde Ausgabe 04/2022 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 31 anzuführen. Seit wann die irlbacher Schule bestand, konnte er nach eigener auskunft ebenfalls nicht herausfinden. die Übersicht des lehrpersonals in seinem „notizen-buch“ begann lehrer Josef bögl jedenfalls mit sich selbst, erwähnte dabei jedoch seinen vorgänger Georg Spandl, der bis zu seinem Tod 1863 37 Jahre lang in irlbach unterrichtet habe und nicht nur lehrer, sondern auch mühlenbesitzer und müller gewesen sei. Über die zeit vor diesem schienen bögl entweder keine informationen vorzuliegen oder er verwendete sie nicht – vielleicht, weil lehrer Spandl zuvor eben doch auftragsgemäß das von der regierung geforderte notizenbuch angelegt hatte? dass Georg Spandl in der Tat eigene aufzeichnungen zu seiner Schule und seinen Schülern unterhielt, zeigt ein anderes aktenstück aus dem irlbacher bestand. es ist nicht mehr vollständig, daher fehlen angaben zum verfasser. die darin enthaltenen informationen legen jedoch einen entstehungszeitpunkt um das Jahr 1859 nahe, das in Spandls wirkungszeit fällt. das dokument ist weit weniger übersichtlich aufgebaut als bögls „notizen-buch“ und richtet sich nicht nach dem von der regierung vorgegebenen Schema. es beginnt mit einer Schülerliste, die neben den namen und Geburtsdaten der Schüler auch die namen der jeweiligen väter und die höhe des Schulgelds nennt. darauf folgen mehrere weitere verzeichnisse mit namen von Kindern und eltern, Geburts- und teils auch heiratsdaten, doch leider ohne angaben dazu, vor welchem hintergrund die informationen zusammengetragen wurden. in einer dieser aufstellungen findet sich nicht nur Spandl selbst mit seiner Familie, sondern gleich daneben auch Joseph Kalb, der ebenfalls als „Schullehrer“ betitelt wurde. den Forschungen dr. rudolf ebneths zu seinem buch „wenzenbach – Junge Gemeinde mit langer vergangenheit“ von 1982 zufolge handelte es sich dabei um Spandls vorgänger. Kalb lebte zusammen mit seiner Schwester maria anna in irlbach. zwischen all den Personenverzeichnissen enthält auch dieses dokument eine – leider nur noch halb vorhandene – Seite mit einer „monographie des Schulsprengels irlbach“, die auskünfte zum Schulort bietet. möglicherweise dienten die aufzeichnungen lehrer bögl teilweise als vorlage, denn auch sie enthalten details zur lage irlbachs, der herkunft des Ortsnamens und den zum Sprengel gehörigen Ortschaften. um 1859 war das dorf noch kleiner und zählte 9 häuser, 11 Familien und 48 einwohner. daran schließen sich zahlreiche Seiten mit weiteren Schüler- und notenlisten an. die vielen details, die beide aktenstücke zur heimat-, Schul- und Familiengeschichte bergen, können in diesem kurzen beitrag bestenfalls angerissen werden. die ein oder andere information wird jedoch sicherlich in den kommenden Teilen der Serie zur Schulgeschichte irlbachs berücksichtigung finden. Abb. oben: Die Aufzeichnungen Georg Spandls mit der beschädigten Seite zum Schulsprengel Irlbach; rechts daneben Josef Bögls „Notizen-Buch“. Abb. links: Titelblatt des „Notizen-Buchs“ von Josef Bögl aus dem Jahr 1871. FOTOS: Schule wenzenbach

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