Mitteilungsblatt des Marktes Nittendorf

Die erste urkundliche Erwähnung von Pollenried jährt sich in diesem Jahr zum achthundertsten Male. Am 30.11.1224 erblickt der Ort an der Fernstraße, jetzt Staatsstraße und Autobahn, das Licht der Welt. Am 30. November des Jahres 1224 beurkunden Conrad, Bischof von Regensburg, und Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern, dass Ritter Konrad von Hohenfels in Pollenried (Pulenrivte) ein Landgut (Reichslehen) besaß, das zur Zahlung des Zehenten an die Pfarrei Deuerling pflichtig war und deren Jurisdiktion unterstand. Um in Pollenried ein Spital gründen zu können, verlangte Konrad der Hohenfelser die Befreiung von der Gerichtsbarkeit der Pfarrei Deuerling. Tatsächlich verzichteten der Bischof und der Herzog auf die Pfarrrechte bzw. den Zehenten in Pollenried, wobei sie dies ausdrücklich damit begründeten, dass Konrad von Hohenfels die Absicht hätte ein Spital zu gründen. Im Gegenzug übergab der Ritter das nunmehr vom Reichslehenverbande befreite Gut mit Ausnahme der Wiesen, die er für die Errichtung eines Spitals zurückhielt, der Kirche in Deuerling. Dabei wird der Pfarrer Poto von Deuerling als erster Pfarrer von dort genannt. Ob dieses geplante Spital verwirklicht worden ist, ist nicht ganz klar. Jedoch muss angenommen werden, dass ein solches Spital später im Kloster Pielenhofen gefordert wurde. Außerdem könnte eine solche Einrichtung an der belebten Fernhandelsstraße für Händler, Fuhrleute, Pilger als Raststätte und den Armen und Bettlern als Hilfsorganisation gedient haben. Es waren vermutlich auch positive entwicklungspolitische Effekte zu erwarten, so etwa für Rodungen und weiteren Landesausbau. „Ein Spitalhaus (Hospital). Als „Spital“ bezeichnete man früher die meist christlich geführten Pilgerherbergen und Armenhäuser. In früheren Zeiten dienten die Spitalhäuser auch der Krankenbehandlung oder als Siechenhaus. Heute könnte man dazu auch Quarantänestation sagen, um keine ansteckenden Krankheiten, wie die Pest in den Ort einzuschleppen.“ Errichtung eines Spitals Durch die Errichtung eines Spitals dürfte aber auch die Vorstufe zur Klostergründung gesehen werden. Im Jahre 1237 bestätigte dann Wernhart von Uttendorf, dass seine Schwiegermutter Agnes, nachdem sie den Schleier genommen hatte, den Bachhof und den Osterhof im Dorfe Schatzhofen im Besitz des Klosters Pollenried geschenkt, wodurch dieser seinen glücklichen Anfang nahm. Im Jahre 1350 befindet sich der genannte Osterhof im Besitz des Klosters Pielenhofen. Dieser Hof war ursprünglich für Pollenried vorgesehen ist also später an Pielenhofen gekommen. Es haben aber in Pollenried Nonnen gelebt, jedoch als endgültiger Standort des Frauenklosters ist aus verschiedenen Gründen Pielenhofen ausgewählt worden. Im Jahre 1240 am 10. März erfahren wir, dass die Brüder Konrad und Heinrich von Hohenfels das Dorf Pollenried den Frauen von Pielenhofen übergeben. Zwei Tage später überschrieb Bischof Siegfried von Regensburg die Kirche von Pielenhofen mit allen Einkünften den Nonnen, damit sie ein Frauenzisterze gründen könnten. Die Klosterfrauen von Pollenried müssen also zwischen 1237 und 1240 von Pollenried nach Pielenhofen umgezogen sein. Dass eine Verbindung zwischen dem Kloster Pielenhofen und Pollenried bestand, wird hier klar erkennbar. So hatten die Bernhardinerinnen aus dem Kloster Pielenhofen in Pollenried ein Spital zu besorgen, in welchen aber nur wenige Schwestern tätig waren. Das Spital oder Kloster zu Pollenried welches den Klosterfrauen von Pielenhofen übertragen wurde, scheint sich nach 1240 aufgelöst zu haben, da man keine Unterlagen mehr darüber finden kann. Ein weiter Umstand spricht für die Verknüpfung beider Klöster, nämlich die Verpflichtung innerhalb der Klostermauern von Pielenhofen eine „Sychen-Anstalt” wie sie ursprünglich von Conrad von Hohenfels für Pollenried gefordert wurde zu errichten. So könnte die „Sychen-Anstalt“ in Pollenried solange bestanden haben bis eine solche in Pielenhofen errichtet war. Mit letzter Gewissheit lässt sich jedoch aufgrund der geringen Quellenlage nicht sagen, ob Pollenried der Vorgänger des Klosters Pielenhofen war. Ich gratuliere dem Ort Pollenried und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zum 800jährigen Jubiläum sehr herzlich. Max Knott Altbürgermeister Pollenried wird heuer 800 Jahre alt 5 mitteilungsblatt Markt nittendorf Juli 2024 Aus der mArktgemeinde

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