Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der gemeinde Ausgabe 07/2024 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 10 in dem vor einiger Zeit für das Gemeindearchiv gesicherten nachlass des Wenzenbacher Lehrers martin rauchenecker (siehe amtsblatt april 2023) befand sich ein unscheinbares Blatt Papier, dreifach gefaltet und ein wenig abgegriffen, die Vorderund rückseite maschinenschriftlich beschrieben. Es ist deutlich zu sehen, dass jemand es eine Zeitlang mit sich herumgetragen und mehrmals zusammen- und wieder auseinandergeklappt hat. Das Blatt enthält fünf Liedtexte, offensichtlich von einer in Wenzenbach beheimateten Person auf den ort gedichtet. Gesungen werden sollten sie nach den melodien bekannter Volkslieder, wie „o tannenbaum“, „Böhmerwald“ oder „Zillertal, du bist mei Freud“ (die entsprechenden Lieder wurden jeweils hinter dem titel in klammern vermerkt). Der anlass, für den sie entstanden, ist leider ebenso wenig bekannt wie der Verfasser oder die Verfasserin. auf einer Seite wurde in der unteren rechten Ecke „abend“ vermerkt, somit könnten die Lieder bei einer Veranstaltung gesungen worden sein, die mindestens einen ganzen tag dauerte und bei der auch ein abendlicher Festakt auf dem Programm stand. rauchenecker war mitglied im kirchenchor. Wenn dieser die Lieder vortrug, kommen somit als Urheber neben dem Lehrer selbst, seiner Frau und tochter auch alle Sänger und Sängerinnen des chors in Frage. auch der damalige Wenzenbacher Pfarrer Josef Brumbach könnte dahinterstecken: Das Verfassen kreativer und oft humorvoller reime war sein Steckenpferd, wie mehrere Briefe und karten an die Familie rauchenecker beweisen, in denen seine Glückwünsche oder Grüße in Versform daherkamen. Da der Lehrer – abgesehen von den nachkriegsjahren im internierungslager – von 1926 bis 1956 in Wenzenbach wohnte, dürften die texte aus diesem Zeitraum stammen. Eingrenzen ließe sich der Entstehungszeitpunkt noch durch eine Verszeile, die auf eine innenrenovierung der Wenzenbacher Pfarrkirche hinweist („Wenzenbach, dein Gotteshaus […], dös maln ma jetzt ganz prächtig aus“), doch leider waren die genauen Zeitpunkte der renovierungsmaßnahmen nach 1901 auf anfrage bei den entsprechenden Stellen nicht zu ermitteln. Doch wenngleich sowohl Verfasser als auch anlass wohl vorerst im Dunkeln bleiben, so ist die Lektüre der gedichteten Liedtexte trotzdem recht vergnüglich. Fundstücke aus dem Gemeindearchiv Fünf Lieder auf Wenzenbach Vorder- und Rückseite des Blatts mit den Liedtexten auf Wenzenbach BiLDEr: Dr. katJa PUtZEr, GEmEinDEarcHiV WEnZEnBacH

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