Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

Aus der gemeinde Ausgabe 10/2022 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 10 Auf dem Stundenplan der unteren Klassen der Werktagsschule standen Religion, Anschauungsunterricht/ Heimatkunde inkl. „Beobachtungsgängen“ in die nähere Umgebung mit praktischer Unterweisung, Lesen/ Vortragen, Sprachlehre/ Rechtschreiben, Aufsatz, Rechnen, Schönschreiben, Gesang, Zeichnen und Turnen. Die älteren Kinder erhielten Unterricht in denselben Fächern, nur war die Heimatkunde noch einmal feiner in Erdkunde, Geschichte und Naturkunde untergliedert. Die Sonntagsschüler wurden einmal wöchentlich – eben sonntags nach dem Gottesdienst – in den Fächern Sachunterricht, Lesen, Aufsatz, Rechnen und Buchführung unterwiesen. Der Lehrplan war stark auf die Vermittlung allgemeiner, land- und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse ausgerichtet, die im Alltag nützlich waren und einen gewissen Anstand lehrten. Schon bei den Kleinsten standen Themen wie „Arbeiten im Garten“, „Schone die Tiere!“, oder „Der Wald und seine Beeren und Schwämme“ ebenso im Lehrplan wie „Fremde Personen im Dorf: Gendarm, Postbote, Kaminfeger, Glaser, Scherenschleifer“, „Das Grüßen“ oder „Wie sorgt ein ordentliches Kind des Morgens, Mittags und Abends für seinen Körper?“. In der Sonntagsschule sollte der Unterricht die Jugendlichen auf ihre künftigen Pflichten als Landwirt oder Hausfrau und Mutter vorbereiten. Zum Stoff gehörten z. B. Bestellung von Feld und Hausgarten, Aussaatpläne, Tierzucht, Berechnung von Arbeitslöhnen, Kindererziehung, Verwertung von Lebensmitteln, sparsame Haushaltsführung und Anleitungen für den Schriftverkehr mit Behörden. Zugleich galt es, den Schulkindern wenigstens ein Mindestmaß an Allgemeinbildung auf den Weg zu geben: Bedeutende Herrscher und Kriege seit demMittelalter, „Die Französische Revolution“, „Die Verbreitung und Geschwindigkeit des Lichts“, „Die Kometen“, „Der Walfisch“, „Seide und ihre Bearbeitung“ oder „Erste Hilfe bei Erstickten“ sind nur eine kleine Auswahl aus einer Vielfalt breitgefächerter Themen. Geographiestunden behandelten sowohl das eigene Dorf, den Raum Regensburg und Bayern, als auch deutsche Gebiete, europäische und außereuropäische Staaten. In Kriegszeiten ist im Unterricht deutlich der herrschende Zeitgeist erkennbar. In den 1940er Jahren gab es zusätzlich zu den übrigen Fächern „Nationalpolitischen Unterricht“, u. a. mit Unterrichtseinheiten wie „Jungmädel erzählen uns“ und „Jungvolks-Buben erzählen vom Dienst“. Es wurden die Feldzüge der deutschen Wehrmacht und politische Ereignisse behandelt und in Hauzenstein stand jede Schulwoche unter einem Motto: „Der Einzelne ist nichts, das Volk ist alles!“, „Jede Arbeit adelt!“ oder „Die Partei ist die Grundlage des Staates!“ sowie aggressive Aussagen gegen die Feinde des Reiches sind in den Lehrnachweisen nachzulesen. Auch in der Sonntagsschule schlug sich das Zeitgeschehen nieder: Jugendliche lernten zur Zeit des 1. Weltkriegs z. B., einen Brief zumWeihnachtspaket für den Vater oder Bruder im Feld zu verfassen. Die Volksfortbildungsschule erteilte 1938/39 „Völkischen Unterricht“ und vermittelte Wissen u. a. zum Reichsarbeitsdienst und zu deutschem Brauchtum. ImMusikunterricht wurden in allen Klassen patriotische Lieder gesungen, beim Turnen standen Marschübungen auf dem Plan. Die Schule nahm an Filmvorführungen in Regenstauf teil, wo Propagandafilme gezeigt wurden. Der Unterricht zielte damals klar darauf ab, die Schulkinder zu stolzen, fleißigen und disziplinierten Deutschen zu erziehen und ihnen die „richtigen“ Feindbilder einzubläuen. Diese Akten führen somit besonders deutlich vor Augen, wie sehr der Schulunterricht ein Spiegel seiner Zeit ist und welche Verantwortung Schulen und Lehrkräften zukommt. Liebe Wenzenbacherinnen und Wenzenbacher, der Winter kommt, die Wohnungen sollen daher behagliche Wärme liefern – wie immer. In Zeiten von Energiekrisen, extremen Kostensteigerungen, Inflation und Knappheit an Baumaterialien sowie technischen Bauteilen es nicht leicht, entspannt durch diese Zeit zu kommen. Laut vorläufiger Zahlen sind in Wenzenbach knapp 1800 Wohngebäude vor 1995 gebaut, von denen bisher wenige Prozent energetisch saniert wurden. Bis 1995 brauchten private Wohnhäuser noch durchschnittlich über 100 kWh Wärmeenergie im Jahr. Bauten vor 1978 lagen im Schnitt noch bei über 150 kWh. Der Anteil an Häusern im Gemeindegebiet mit Baujahr vor 1978 beträgt dabei knapp 700 Stück. Der Heizölbedarf im Gemeindegebiet für private Zwecke liegt bei gigantischen 5,2 Millionen Litern oder umgerechnet bei über 2 olympische Schwimmbecken – im Jahr und nur für Heizzwecke! Das entspricht knapp 60% der gesamten Wärmeträger im Gemeindegebiet. Weiter knapp 23 GWh entfallen auf weitere fossile Energieträger. Der gesamte Wärmeenergiegebrauch der Gemeinde liegt bei ca. 95 GWh – über 95% davon wird durch den Sektor der privaten Haushalte gebraucht. Nehmen Sie diesen Impuls auf. Es muss ja nicht sofort die energetische Generalsanierung sein. Eventuell nehmen Sie sich diesen Winter die Zeit und studieren die für Sie passendsten Möglichkeiten. Soll es der Grüne Strom vom Dach sein, der auch mein Auto lädt und meine Wärmepumpe befeuert? Oder will ich lieber anfangen, meinem Gebäude eine „Decke“ zu spendieren, um viel Heizenergie zu sparen? Will ich gar neu bauen und der Werkstoff Holz hat mich schon immer fasziniert? Oder möchte ich meine alte Ölheizung nun im Zuge der Krise endlich durch Erneuerbare Energien ersetzten? Die Gemeinde hat zur Hilfestellung auf Ihrer Homepage eine Linksammlung bereitgestellt. Sie finden hier diverse Veranstaltungen über Bau, Sanierung, Energiesparen, Photovoltaik oder den Heizungstausch. Surfen Sie einfach mal vorbei – eventuell ist ja für Sie auch etwas Spannendes dabei? Gehen Sie dazu einfach auf die Webseite Wenzenbach.de und hier finden Sie unter der Rubrik „Wirtschaft und Bauen“ die Spalte „Klimaschutz“. Jetzt klicken Sie Sie noch auf „Veranstaltungen“ et voilà – Das Wissen zu konkreten Themen ist ganz nah! Ich hoffe, Sie kommen gut über diesen Winter. Sinnen Sie einfach mal nach und eventuell planen Sie Ihre energetische Sanierung in den nächsten Jahren. Denn wie heißt es so schön, jeder noch so lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Mit energiesparenden Grüßen Frederic Fischer Kolumne des Klimaschutzmanagers

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