Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der gemeiNde Ausgabe 06/2022 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 19 zur ausführung gelangten diese Pläne nach diversen Schwierigkeiten jedoch erst ab 1860. im Spätherbst 1862 war das neue Schulhaus immerhin so weit fertiggestellt, dass dort unterrichtet werden konnte. der endgültige ausbau erfolgte im folgenden Sommer, ein Schulstadel mit kleiner Holzlege wurde 1865 an der alten Stelle ab- und beim neuen Schulhaus wiederaufgebaut. 1867 sollte noch ein „Backofen mit Waschgelegenheit“ errichtet werden. in der Brandversicherungsurkunde von 1925 ist zudem ein Stall genannt. im lauf des 20. Jahrhunderts wurde das Schulhaus trotz verschiedener baulicher Veränderungen zunehmend zu klein. ein Klassenfoto aus der zeit kurz nach 1900 lässt die enge der räume erahnen (abb. 1). Skizzen des Gebäudes aus der Schulbeschreibung von 1961 zeigen die damalige aufteilung, die sich über knapp 100 Jahre hinweg offenbar nicht nennenswert verändert hatte, wenn man sie mit den angaben in einer Beschreibung von 1866 vergleicht (abgedruckt in: rudolf ebneth, Wenzenbach. Junge Gemeinde mit langer Vergangenheit, regensburg 1982, S. 129-130, für Hauzenstein S. 134): So befanden sich im erdgeschoss die lehrerdienstwohnung und die ehemalige Gemeindekanzlei, die 1961 bereits als Werkraum genutzt wurde. im Obergeschoss waren die Klassenzimmer sowie eine kleinere dienstwohnung angesiedelt (abb. 2 und 3). letztere bestand aus einem raum, der früher vom Schulgehilfen bewohnt worden war. nachdem schon die lehrerdienstwohnung aufgelöst, ein neues lehrerwohnhaus gebaut und damit ein dritter Klassenraum geschaffen worden war, begann 1963 schließlich doch ein Schulhausneubau, wo bis heute noch Unterricht stattfindet (abb. 4). Über das Schulhaus in Hauzenstein gibt u. a. eine lehrstellenbeschreibung von 1948 aufschluss. Hier ist zu lesen, dass der Schulsprengel Hauzenstein, zu dem damals auch thanhausen, Fußenberg, Haslach, lieberg und Gambach gehörten, zu der zeit 320 einwohner hatte (250 einheimische und 70 Flüchtlinge – Stand 1946), davon 49 Kinder. das 1913 umgebaute Schulgebäude, dessen eigentümer die Grafen von Walderdorff waren und das im 19. Jahrhundert außerdem zur Hälfte den gräflichen Jäger beherbergt hatte, befand sich in einem guten zustand und wies einen Schulsaal und eine dienstwohnung auf. letztere bestand aus drei zimmern, Küche, Bad und einer Kammer. Wasserleitungen gab es in der Küche, im Bad und im Waschhaus; seit 1919 hatte man elektrisches licht. das Gebäude besaß getrennte aborte (toiletten) für Mädchen und Jungen sowie einen „Pissort“, außerdem einen abort in der lehrerwohnung, alles in gutem zustand. eine beigefügte Skizze veranschaulicht die raumaufteilung im Parterre und ersten Stock (abb. 5). daraus geht zudem hervor, dass der damalige lehrer Valentin Bock zusammen mit seiner ehefrau drei räume bewohnte, der vierte im Obergeschoss jedoch einem Flüchtling zugeteilt worden war. die Schule verfügte über einen Schulhof und einen Schulgarten, den allerdings vorrangig der lehrer für seinen Obst- und Gemüseanbau nutzte: das 51 m2 große areal beherbergte 1948 vier Obstbäume und fünf Beerensträucher. rund 50 Meter vom Schulhaus entfernt lag der turnplatz. Über den Schulsaal selbst erfahren wir, dass er 1947 zuletzt getüncht worden war, drei Fenster und ebenfalls elektrische Beleuchtung aufwies. es gab eine Schiebetafel mit vier Flächen, an Schulbänken waren sieben Viersitzer und sieben dreisitzer vorhanden. Für den Unterricht konnte der lehrer auf sieben landkarten, einen Kleinbildapparat, zehn anschauungstafeln, ein telefon, einen Chemiekasten, eine elektrische Klingel, einen elektrischen Motor, einen Kompass und fünf physikalische apparate zurückgreifen. zum Schuljahr 1967/1968 wurde die Schule Hauzenstein trotz des Widerstands des Grafen von Walderdorff und der Mehrheit der eltern aufgelöst; die Schülerinnen und Schüler besuchten von da an die Schule in irlbach. ➊ Dicht gedrängt saßen die Kinder im Klassenzimmer (frühes 20. Jh.). ➋+➌ Skizzen des Irlbacher Schulhauses aus der Schulbeschreibung von 1961. ➍ Baustelle des neuen Schulhauses, 1963. Am linken Bildrand das alte Schulhaus. ➎ Skizze des Hauzensteiner Schulhauses aus der Beschreibung von 1948. ➎ ➍

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