Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Debatte über die Sinnhaftigkeit und Not- wendigkeiten des Impfens wird immer hitziger geführt und spaltet zunehmend unsere Gesell- schaft. Aus Afghanistan erreichen uns seit der Rückkehr der Taliban nahezu täglich Schre- ckensnachrichten. Im Mittelmeer ertrinken weiterhin Flüchtlinge. Wir leben also in einer dramatischen Zeit, die einem die Vorfreude auf Weihnachten rauben kann, aber vielleicht kommt Weihnachten gerade jetzt zur rechten Zeit! Weihnachten ist schließlich das Fest der Liebe. So hört und liest man es jedenfalls überall. Aber was für eine Liebe ist damit eigentlich gemeint? Was verändert, verwandelt, erneuert denn diese Liebe, die jedes Weihnachtsfest aufs Neue regelrecht zelebriert wird? Es gibt ein weltbekanntes Weihnachtslied, wel- ches darauf die Antwort zu geben scheint: Stille Nacht, heilige Nacht! In meinem weihnachtlichen Grußwort möchte ich allerdings die Urfassung von 1818 wieder- geben: Stille Nacht! Heil’ge Nacht! Alles schläft, einsam wacht. Nur das traute heilige Paar, holder Knab’ im lockigen Haar; schlaf in himmlischer Ruhe! Schlaf in himmlischer Ruh! Stille Nacht! Heil’ge Nacht! Gottes Sohn! O! wie lacht Lieb` aus Deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund; Jesus! in Deiner Geburt! Jesus! in Deiner Geburt! Stille Nacht! Heil’ge Nacht! Die der Welt Heil gebracht; Aus des Himmels goldenen Höh’n Uns der Gnaden Fülle lässt sehn’n: Jesum in Menschengestalt! Jesum in Menschen-Gestalt! Stille Nacht! Heilige Nacht! Wo sich heut alle Macht Väterlicher Liebe ergoss, Und als Bruder huldvoll umschloss Jesus die Völker der Welt! Jesus die Völker der Welt! Sie haben es gemerkt: Der ursprüngliche Text unterscheidet sich in Länge und Sprache von der uns bekannten Version des Liedes. Besonders interessant sind gewiss die zusätz- lichen Strophen. Heute werden die Strophen in der Mitte nämlich ganz ausgespart. Damit geht allerdings das Herzstück des Liedes ver- loren. Nach der ersten Strophe, die so etwas wie ein Wiegenlied ist, geht die zweite Strophe in die Beschreibung des Staunens über. Dieser Säugling in der Krippe ist offensichtlich etwas ganz Besonderes. Durch ihn schlägt uns die „rettende Stund“. Durch den menschgeworde- nen Gottes Sohn werden wir alle zu Brüdern und Schwestern. Dies drückt der Liedtext „und als Bruder huldvoll umschloss Jesus die Völker der Welt!“ aus. Dem Weihnachtsfest liegt also die Hoffnung auf einen Frieden, der die Menschen miteinan- der verbindet und zu wirklich vertrauen Men- schen, eben zu Geschwistern macht, zugrunde. Genau dies, sollten wir uns jedes Weihnachts- fest – und darüber hinaus – immer wieder ver- gegenwärtigen. Genau dann hat Weihnachten trotz des ganzen nebensächlichen Getöses auch künftig einen Sinn. Ich wünsche Ihnen ein freudiges Weihnachts- fest und ein glückliches Jahr 2022! Ihr Bürgermeister Sebastian Koch 3 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach ausgabe 12/2021 VorWort

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