In Memoriam Papst Benedikt

5 Sonderausgabe 12/2022 Habemus papam! Als dieser Ruf am 19.04.2005 in Rom erklingt und vom Vatikan aus in alle Welt übertragen wird, ist für die kleine Filialkirchengemeinde St. Johannes der Täufer in Pentling nichts mehr so, wie es vorher war. Einer aus unseren Reihen, ein Mitglied unseres Ortes, unserer Kirchengemeinde, wird zum Oberhaupt der Weltkirche gewählt. Trotz des sofort begonnenen halbstündigen Glockengeläuts, auch mit „seinen drei Glocken“, denen er als Kardinal den Segen gab, war es manchem danach noch immer nicht voll bewusst. Einer von uns – einer, der immer so zurückhaltend auf seine Mitmenschen wirkte, so ruhig, unaufgeregt und würdig seine Gottesdienste in unserer kleinen Kirche feierte – sollte von nun an die Geschicke der Katholischen Kirche auf der ganzen Welt leiten. „Unser Professor“, der schließlich zum Erzbischof von München und Freising berufen wurde, später auch zum Kardinal an die Kurie nach Rom. Er, der nie seine Pentlinger vergessen hat. So wurden damals auch seine Mitbürger(innen) und Ministrant(inn)en zu den feierlichen Einsetzungsfeiern nach München eingeladen. Gerne erinnern wir uns auch an die Zeit als Kardinal, als wir manch einen Gottesdienst mit ihm im Pentlinger Gotteshaus feiern konnten. Er blieb halt zeitlebens auch immer noch ein „Pentlinger“. Früher, wann immer es in der kleinen kargen Pentlinger Kirche etwas zu beschaffen gab, meist aber die Mittel fehlten und der langjährige Mesner Georg Hopfensperger es im vortrug, antwortete er meistens nur mit einem kurzen „Dann müssen wir das wohl besorgen“ und beglich daraufhin ohne viel Aufhebens die Rechnung. So kam die Kirche durch ihn in den Besitz eines zweiten Kelches, verschiedener Hostienschalen, eines teuren Evangeliars mit Goldschnitt und einiger Messgewänder. In der Sakristei hat er auf seine Kosten ein altes Kreuz mit Gottesmutter und zwei Kerzenleuchtern restaurieren lassen. Auch bei den Sammlungen, z.B. für zusätzliche Glocken, stand er meist immer ganz oben auf der Spenderliste. Letztendlich hat man es auch ihm zu verdanken, dass die Kirche im Jahre 2006 innen renoviert wurde, weil man (höheren Orts) glaubte, der Hl. Vater möchte beim Heimatbesuch nicht nur sein Haus in Pentling, sondern auch das ihm wohl vertraute Gotteshaus besuchen. Leider war dies dann organisatorisch nicht möglich und er fuhr nur mit dem Auto vorbei. Auch den neuen Volksaltar, den Ambo und drei BronzeSedilien erhielt die Pentlinger Kirche indirekt durch ihn. Der Volksaltar war das Mittelstück des großen Altars beim Gottesdienst auf der „Papstwiese“ am Islinger Feld und man war der Meinung, dieser kann nur in Pentling aufgestellt werden. So entstand auch bei der Altarweihe durch S. E. Gerhard Ludwig Müller, dem damaligen Regensburger Bischof, der Begriff „Papstkirche der Diözese“. Das letzte und wohl größte Erinnerungsstück in der Kirche Pentling wird aber die neue Orgel sein. Im Juni 2018 reisten die Männer der Pentlinger Familie Hopfensperger (u.a. 2. Bürgermeister, Kirchenpfleger, Feuerwehrkommandant) nach Rom in den Vatikan. Sie waren vom Hl. Vater, Papst em. Benedikt XVI., zu einer Privataudienz in die Vatikanischen Gärten eingeladen. Da man sowohl dem Hl. Vater etwas zur Erinnerung an Pentling mitbringen, aber auch gerne etwas von ihm mit nach Hause nehmen wollte, bat man ihn, der neuen Orgel den Namen „Joseph Ratzinger Orgel“ geben zu dürfen. Eine bereits auf einstimmigen Beschluss der Kirchenverwaltung hin vorher angefertigte Urkunde wurde von ihm mit großer Freude unterzeichnet, nachdem er durch eine Fotomontage sehen konnte, wie das Werk später in der Kirche ausschauen wird. Einen schelmischen Satz konnte er sich aber dann zum Schluss doch nicht verkneifen: „Wenn die Familie Hopfensperger schon extra zu mir nach Rom kommt, war mir gleich bewusst, dass sie auch etwas für die Kirche in Pentling haben will!“ Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen an einen Menschen, dem man auch noch im hohen Alter die Herzlichkeit in seinen Augen ansehen konnte. Zudem zeichneten ihn seine endlose Güte, edle Einfachheit und sein Humor aus. Ruhe in Frieden! Für die Kirchenverwaltung St. Johannes d. T. in Pentling Erwin Hopfensperger Kirchenpfleger

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